Selbstversuch Écriture automatique #2 | #Walthersversuch

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Kunst / Poesie / Selbstversuch

Gänze der Ganzheit. Das Schwarz von dem Weiß. Große Böen treten auf und verbrennen deine Sicht. Sacht. Wie ein Hauch, der aus deinem Mund kriecht, wann immer du willst. Wollen. Wille. Wall. Wallungen überkommen dich in deinem Anfall von traumhafter Koexistenz. Zungen überall. Inselzungen. Kennst du Inselzungen. Die sind zersetzt wie ein von Säure durchzogenes organisches Material. Mathematik der Geistesfunken in der letzten Stunde des 13. Juli. Als Mathilde noch ihre roten Röcke trug und getrocknete Lilien in feuchtgewordenen Briefumschlägen verschickte. Stets einen Korb in der rechten Hand gefüllt mit Blumen und Angst. Vor einem rosafarbenen Morgen, der sich mischt mit gelb, rötliches Licht, ein Sonnenaufgang, der die Sicht poliert. Die Welt getaucht in bunt. Was ist deine Lieblingsfarbe? Schwarz mit bunten Autos, warum fragst du mich das? Bist du ein besonders außergewöhnlicher Mensch oder denkt das bloß Gretel, die so blau angelaufen ist, weil sie bereits seit Stunden die Luft angehalten hat. Dabei ist sie unter Wasser getaucht, in ihrer Badewanne, die so klein ist, dass sie die Beine anwinkeln muss. Auf ihre Beine sind Linien gezeichnet, lila, vom Leben. Das Leben ist der Künstler dieses Werkes, das schön und hässlich zugleich ist. Neutral. Ich stehe den lilafarbenen Linien und Blitzen neutral gegenüber. Was denkst du über weiße Schwäne? Gruseln sie dich? Denk mal daran, wie das aussieht, wenn ein Schwan über die glatte Oberfläche eines stillen Gewässers zieht. Ruhelos bist du in all deiner Gier und Angst und deine Gehirnzellen weichen auf wie trockene Brötchen in Milch. Die es früher bei uns zum Frühstück gab und sonst nichts und dann raus in die Kälte, wo es nach verwesenden Menschen roch. Den Kaminen geschuldet ist dieser Gestank. Es ist eigentlich kein Gestank in diesem unerträglichen Sinne, sondern vielmehr ein unangenehmer Geruch. Aufdringlich zieht er dir in die Nase und signalisiert deinem Gehirn: UNANGENEHM. Gerüche sind lästig, denn man kann ihnen nicht entkommen. Wenn du draußen unter freiem Himmel bist, dann kannst du einem Geruch niemals entkommen. Du kannst durch den Mund atmen, aber das wirst du nicht lange aushalten und irgendwann wird dich die Versuchung verführen und du wirst wieder einen Zug durch die Nase nehmen. Und dann wird es deinen Körper schütteln vor Ekel und du weißt, dass du nicht entkommen kannst. Ist das Panik? Bei einem Waldbrand kann das passieren, dass die Luft so abscheulich stinkt, dass du lieber den ganzen Tag in deiner Wohnung verbringen möchtest. Wenn du eine hast. Tauben lieben Dreck. Sie fressen aufgeweichtes Baguette aus Pfützen, die grau sind. Die Baguettes sind grau. Sie fressen sie trotzdem. Wer würde schon graue Baguettes fressen außer Tauben? Einmal habe ich eine plattgefahrene Taube gesehen. Das war in Paris. Tagelang lag sie da, doch wurden ihre Überreste mit jedem Tag ein Stück mehr abgetragen, bis sich die Spuren nur noch erahnen ließen. Mit meinem Fahrrad bin ich darüber gefahren. Gefangene Tiere in den Weiten der Wildnis. Zu grau, um noch in Freiheit zu leben gehen sie langsam zugrunde. Pflanzen sind Lebewesen, die tot sind. Grün sind sie dennoch wie die Vitalität selbst. Als würden sie sich vergiften wollen mit dieser Farbe des Elends. Für immer wird das so sein, vielleicht. Vielleicht auch nicht oder doch. Das kannst du nicht wissen.

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