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Kunst / Literatur / Poesie

Pirouetten

Und es war wie ein gewaltiger Sturm der anbrach, weil die Nacht zu kalt war, um baden zu gehen. Es glänzten die Kälteschauer auf dem Wasser, als hätte der See Gänsehaut. Und als der Mond daran dachte sich zu verabschieden wurde es immer lauter, denn es strömte aus den Wolken all das, was sie sich bisher nie trauten zu sagen. Donner und Blitze, Schwärme von Schmetterlingen. Der ein oder andere Kolibri ließ sich blicken. Wirbelsturm. Orchester des Lebens, Melodien von Kraft. Melancholie einer Leiche, Freudengesang der Schnecken. Raubtiere soweit das Auge blicken kann, räumt auf bevor es zu spät wird, die Nachtigall hat ihren letzten Ton längst gesungen. Esst ihr gerne Rhabarber, oder ist euch Sülze lieber. Maulwürfe sterben manchmal, dann werden sie begraben von Menschen. Wenn jemand heiratet, dann ist er glücklich für immer und dreht Pirouetten bis zum Rest seines Lebens wird er nicht mehr aufhören zu tanzen und wenn es soweit ist, dass der Baum auf dem Kopf steht, dann ist es unten grün und es wird nie wieder braun sein und alles Denken wird verkehrt. Ist es die Endlichkeit der Dinge oder doch eher ihre Nutzlosigkeit, die den Raben auf dem Dach landen ließ. Dort gibt es Ziegel und eine Regenrinne und unter ihm tummeln sich einige Menschen oder aber das Lachen. Es gibt einige Tiere, die können sprechen. Verstehen kann sie jedoch niemand. Wer kann schon verstehen, ein erfundenes Wort, nicht einmal schön, eher banal. Die Komplexität der Farbe Weiß, nicht zu verstehen, dass es interessiert. Trübe Gebeine, ein Jaulen im Wind. Ich finde es unverständlich, dass Fische grün sind. Dennoch ist es auch manchmal schillerndes Gelb oder Rot oder Blau oder Schwarz oder Violett. Dennoch grausam, das Auge am Fenster, was gibt es dort schon zu entdecken außer Blumen außer Dreck außer Farben außer Flecken außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer außer. Was fragst du mich ob ich dich liebe! Du siehst so wahnsinnig glücklich aus, als würdest du nie wieder weinen, als könntest du nicht einmal traurig gucken. Und nun werden wir weiter unsere Pirouetten drehen, gemeinsam alleine, jeder für sich, bis wir tot umfallen vor Glück und dem Drehen, weil wir in unseren Leben niemals wieder so glücklich sein werden wie in diesem Moment und vielleicht werden wir auch bald einmal baden, wenn der See keine Gänsehaut mehr trägt. Und dann wird er wirbeln vor Fontänen, die wir bilden mit unseren niemals endenden Pirouetten. Ist es ungesund sich so lange auf einer Stelle zu drehen. Was fragst du mich das, ich bin zufrieden damit. Deine halbnackten Arme leuchten so seelig als sei es das pure Weiß, nach dem ich schon so fürchterlich lange suche, vielleicht habe ich es jetzt endlich gefunden, aber ich bin mir nicht sicher, ob es für uns beide reicht. Komm, wir fangen einen Kolibri und hängen ihn uns um den Hals, dann haben wir ihn für immer bei uns und du weißt doch wie wichtig das ist. Wenn du aufhörst dich zu drehen, wird dir sicher ganz schwindlig von so viel Ruhe. Ich nehme dich mit auf die Reise und es bleibt ungesagt wo es hingeht. Das ist unser Geheimnis und nichts und niemand kann uns aufhalten. Nicht einmal all diese Dreiecke, die uns verfolgen. Tauben gibt es überall, so auch hier. Und nun schau mich weiter so an, ich brauche diesen Blick und die Färbung des Himmels. Eines Tages werden wir fliegen und es wird gut sein, dass es jetzt ist. Es wird besser so sein, als wenn es schon gewesen wäre, aber Zeit ist nicht endlich, so verlässt sie uns nie und auch wenn der Stift niemals unser Eigen sein wird, so ist es doch eine Symbiose, denn ich bin nicht mehr ich und es ist ein Albtraum, dass ich dich darin nicht einmal finden kann. Aber ich sehe dich und das genügt für den Augenblick, bis zur nächsten Drehung, die ich vollziehen werde.

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